Heidi Bayer’s ‘Virtual Leak’
SA•23•07•22
20••30
KONZERT in der Vergangenheit
Women in Jazz - Summer Edition #2
Heidi Bayer’s ‘Virtual Leak’
Verzicht schafft oft neue Möglichkeiten. Ganz bewusst lässt die Trompeterin Heidi Bayer in ihrer Band ‘Virtual Leak’ ein Harmonie-Instrument weg und öffnet ihrer Musik dadurch ungeahnte Perspektiven. Die gebürtige Kulmbacherin lädt ihre drei Mitspieler an Saxofon, Bass und Schlagzeug ein, gemeinsam etwas zu erfinden oder auch wieder zu verwerfen, bietet ihnen ausgefeilte Strukturen als Optionen an. Dieses Grundvertrauen führt zu erstaunlichen Ergebnissen. Da kommt es immer wieder zu überraschenden Wendungen, wird spielerisch mit verschachteltem Material, auch mit Kontrapunktik umgegangen, da ertönen ganz organisch verlaufende Melodien, die sich an spontanen Ideen brechen.
Die Vita von Heidi Bayer, 2022 mit dem Deutschen Jazzpreis in der Kategorie Blechblasinstrumente nominiert, lässt beinahe vergessen, dass die Wahl-Kölnerin erst Mitte dreißig ist: die studierte Kulturwissenschaftlerin entschloss nach ihrem Abschluss, sich vollends der Musik zu widmen und durchlief in Mainz, Miami und Essen ihre musikalische Ausbildung bei Größen der Szene wie Axel Schlosser, Brian Lynch und Ryan Carniaux. Sie war bereits mit dem ‘Subway Jazz Orchestra’, dem ‘Fuchsthone Orchestra’, als eine Hälfte des Duos ‘Bayer//Scobel’ und in Bands von Sven Decker, Stefan Karl Schmid oder Shannon Barnett zu hören. Neben ihrem Quartett ‘Virtual Leak’ ist ihr Quintett ‘KORSH’ (u.a. mit Kontrabassist Robert Landfermann und Oli Steidle am Schlagzeug) eines ihrer Hauptprojekte. Bayer gilt als eine der großen Hoffnungen des deutschen Jazz.
Besetzung
tp, flh
as
b
dr